Das gescheiterte Projekt 44 1378
Zunächst war es eine in illustrer Runde geborene Idee: Mit Drei-Zylinder-Sound durch Hohenlohe. Es folgten Gespräche mit dem Lokeigentümer. Dann fand sich eine Gruppe von rund acht Mann zusammen, die das Projekt in Angriff nehmen wollten. Von einer betriebsfähigen Aufarbeitung war nicht die Rede. Es ging um eine abschnittsweise Befundung. Es sollte geklärt werden, ob das Ziel erreichbar ist.
Nachdem die betriebsfähige Aufarbeitung der Esslinger 52 8077 durch die DBK Historische Bahn e.V. trotz mehrerer Anläufe gescheitert war, begannen unter der organisatorischen Federführung des Fördervereins die Arbeiten an der 44 1378 - hier im Bild mit der angebrachten Nummer der früheren Crailsheimer Lok 044 566-8. Der Optimismus begründete sich vor allem auf zwei Dinge: Der Zustand des Kessels der 44 1378 war deutlich besser als der der 52 8077, der beim Ausbau der Rohre Schaden genommen hatte. Auch hätte bei der 52 8077 ein kompletter neuer Rohrsatz beschaffte werden müssen. Dies war bei der 44 1378 nicht der Fall. Und dann war die Baureihe 44 über viele Jahrzehnte in Crailsheim beheimatet. Dies war Grundlage der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Crailsheim und durch Unternehmen.
Ziel war es zunächst, die Machbarkeit und die Finanzierbarkeit einer betriebsfähigen Aufarbeitung zu ermitteln. Hierzu schloss der Förderverein einen Mietvertrag mit dem Eigentümer der Lok. Der Förderverein beschaffte die jeweils nötigen finanziellen Mittel, die Arbeiten wurden von Mitgliedern der DBK Historischen Bahn e.V. geleitet und ausgeführt. Die Arbeiten am Kessel waren weit fortgeschritten, Armaturen und Sicherheitsventile aufgearbeitet und die Wasserdruckprobe erfolgreich bestanden. Lediglich die abschließende Warm-Druckprobe mit Einstellung der aufgearbeiteten und bereits geprüften Sicherheitsventile fehlte noch (die für einen vierstelligen extern aufgearbeiteten Sicherheitsventile nahm der Lokeigentümer am Ende mit). Auch die Arbeiten am Fahrwerk waren weit vorangeschritten. Die bei Innentriebwerk noch fehlenden Teile lagen in Hermeskeil bereit. Die vorhandenen finanziellen Mittel waren noch nicht ausgeschöpft, für die weitere Finanzierung der Aufarbeitung waren die Gespräche mit der Stadt Crailsheim und einem Kreditinstitut sehr weit fortgeschritten.
Ziel war es die 44 1378 in der Regel an einem Tag im Monat auf den Strecken von Crailsheim nach Schrozberg, Schwäbisch Hall oder Ansbach einzusetzen. Dabei war vollkommen klar, dass eine Refinanzierung der Aufarbeitungskosten nicht möglich ist. Vielmehr wurde angestrebt, die bei den Fahrten entstehenden Betriebskosten zu erwirtschaften. Dies erschien möglich. Ein Vertrag regelte die Phase der Befundung/Aufarbeitung und sollte mit der Betriebsaufnahme zu einem Mietvertrag über zwei Unterhaltungsperioden (16 Jahre) laufen.
Die Änderungen der Strukturen im Bw Crailsheim hin zur Wagenaufarbeitung durch das Privatunternehmen (GfF) des neuen DBK-Vorsitzenden und der Schwerpunkt auf Elektrolokomotiven waren ein wesentlicher Punkt. Die schrittweise Abwanderung des technischen Projektleiters zu einer ehemaligen DB-Dampflok im ausländischen Eigentum erschwerte die Abläufe. Dazu kam eine nicht annehmbare finanzielle Änderung im Rahmen der Verlängerung des Mietvertrags für die 44 1378 durch die Lokeigentümer. Dies in der Summe führte schließlich zur Einstellung des Projektes 44 1378 wie auch der Unterstützung der Bw Crailsheim AG und zum Austritt bzw. Ende der aktiven Mitarbeit einer Reihe von Aktiven. Von den langjährigen vor Ort aktiven Vereinsmitgliedern, die federführend für den Umzug vom Standort Gaildorf West nach Crailsheim stehen, die an der Substanzerhaltung im Bw Crailsheim arbeiteten oder die die Drehscheibe in Reichenbach (Vogtland/Sachsen) ausbauten und nach Crailsheim wieder in Betrieb nahmen, ist heute keiner mehr bei der DBK Historischen Bahn e.V. oder in Crailsheim aktiv.
Der Förderverein Bw Crailsheim e.V. unterstützt aber weiterhin ähnlich gesinnte Institutionen und bietet durch Reisen, Exkursionen und weitere verschiedenartige Maßnahmen Einblicke in die Welt der Eisenbahn. Da sich der Aktionskreis nicht mehr auf Crailsheim beschränkt, wird über eine Änderung des Vereinsnamens nachgedacht. Die Entscheidung darüber fällt bei der nächsten Hauptversammlung des Vereins.
Nach dem Ausstieg des Fördervereins aus der Aufarbeitung der 44 1378 plante der Eigentümer die Arbeit mit einer neuformierten Gruppe fortsetzen. Dies scheiterte aber. Laut einer Mitteilung der Bw Crailsheim AG/DBK Historischen Bahn e.V. dient die Lok heute als Ausstellungslok im Bw Crailsheim.
Die Bilder links enstanden beim Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023.
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Zwischen Neckar und Jagst:
Die 01 220 hat mit ihrem Eilzug soeben den Bahnhof von Waiblingen verlassen und fährt nun auf der Murrbahn weiter über Schwäbisch Hall-Hessental und Crailsheim nach Nürnberg
(1961).
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mit Bilder entstanden zwischen
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im Bild 01 1001 und 01 1085 im Bw Osnabrück